Bis Mitte der 80’er Jahre war die Fragestellung des Klimaschutzbeitrages von Geschwindigkeitsbegrenzungen erschöpfend diskutiert worden: Nach systematischen Analsyen, empirischen Abschätzungen und Modellberechnungen wurde der "Großversuch Tempo 100" ins Spiel gebracht.
Auch die SPD fasste auf einem ihrer Parteitage einen entsprechenden Beschluss. Heute findet die gleiche Debatte noch einmal statt. Über die grundsätzlichen Wirkrichtungen scheinen auch heute keine Zweifel zu bestehen, denn eine Autobahn-Tempolimit:
- reduziert den Treibstoffverbrauch und den CO²-Ausstoß,
- vermindert die Schadstoff- und Lärmemissionen,
- reduziert die Unfallhäufigkeit und -schwere,
- mindert den erforderlichen Material- und Flächeneinsatz,
- vergleichmäßigt den Verkehrsfluss und erhöht die Straßenkapazität.
Bezogen auf die Untersuchungen des Umweltbundeamtes (vgl. Gohlisch/M.Mahlow UBA-Texte 40/99) läuft der Anteil der CO²-Einsparungen auf einen Wert von 2,5 bis 5,5 Prozent (bezogen auf gut 100 Mio. t CO² aus dem gesamten Autoverkehr) hinaus. Beim Karftstoffverbrauch werden ähnlich geringe Werte mit 3 bis 6 Protzent Einsparvolumen angegeben. Die direkten Effekte sind damit zwar als achtbarer Beitrag zum Entlastungsziel 2020 zu bezeichnen, doch sind die Volumina dennoch verschwindend gering.
Das Potential der indirekten Effekte ist dabei wesentlich interessanter und eröffnet bei näher Betrachtung ggf. weitere Ansatzmöglichkeiten für Klimaschutzaktivitäten. Die Auslegung von Fahrzeugen auf niedrigere Höchstgeschwindigkeiten kann zusätzliche Energiespar- und CO²-Minderungseffekte von 20-30 Prozent bewirken., je nachdem wie stark die Auslegungsmodifikation ausfällt.
Müssen wir daher nicht die Frage stellen, ob wir tatsächlich Autos brauchen, die von 0 auf 100 in 4 Sekunden beschleunigen und in der Spitze 280 km/h fahren? Als Beitrrag zum Klimaschutz: Ja zum Tempolimit. Ohne weitere Maßnahmen?: Hohle Aktionismuspolitik!
Die klare Forderung: Die Automobilindustrie muss endlich verpflichtet werden weniger ressourcenfressende und umweltschonendere Autos zu bauen! Schluss mit Fuchsschwanz-Warp-Geschwindigkeit im "geilen" Porsche, wenn es Autos geben kann, die belastungsärmer und nur langsamer die selbe Strecke umwelt- und klimaschonender fahren können!