Es war einmal ein kleines Mädchen, dem
war Vater und Mutter gestorben, und es war arm, dass es kein Kämmerchen
mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen,
und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein
Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt
hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt
verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins
Feld…
Es klingt ganz wie das Märchen vom Sterntaler. Ein wenig Fleiß, ein
großer Gönner und schon heißt es "Reichtum für Alle!". Ist es auch ein
Märchen? Schon immer haben die eher politisch links Eingestellten den
Kapaitalismus kritisiert. Nun heißt es "Millionäre zur Kasse bitten"
oder "Reichtum besteuern". Dann passt plötzlich nichts mehr zueinander.
Die Idee mit der Kasse ist ja nicht schlecht. Die Frage ist nur, kommen
die Millionäre zum Abheben oder Einzahlen? Oder handelt es sich um ein
neues Konzept von Kaufhäusern? Dann heißt es an der Kasse nicht mehr
"Was kosten die Kondome?" sondern "Was kostet die Krise?".
Reichtum für alle ist ein netter Gedanke. Man schafft ja viele
Reiche, denen man dann wieder viele Steuern abnehmen kann, wenn man
beide Forderungen verbindet. Am Ende also ein Nullsummenspiel für Staat
und Bürger? Von dieser Forderung Überzeugte werden antworten, dass
diese Forderungen bei stabilem Wachstum durchaus finanzierbar sind. Die
Prognosen sehen aber eher düster aus. Woher soll das Geld also kommen
und ewiges Wachstum ist eh eine schwierige Angelegenheit. Fragen Sie da
mal Rainer Calmund.
Am Ende mache ich dann alle Menschen mit hohen Staatsausgaben reich
und hole mir die Kohle durch hohe Steuern wieder rein. Bei dieser
Vorstellung stößt doch Alkohol an die Grenzen seiner Möglichkeiten.